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METHODEN & THERAPIE VERFAHREN

Emotionsfokussierte Therapie/Paartherapie (nach Dr. Sue Johnson)

Die Emotionsfokussierte Paartherapie, kurz EFT, nach Dr. Sue Johnson ist im amerikanischen Raum die populärste Paarbehandlungsmethode, während sie hierzulande noch wenig bekannt ist. Eine strukturierte Kurzzeitmethode auf Basis der Bindungswissenschaft, deren hohe Wirksamkeit durch unzählige psychologische Effektivitätsstudien bewiesen wurde. Sie ist die weltweit am besten erforschte Paartherapie-Methode. Aus diesem Grund wurde Dr. Sue Johnson für ihr Lebenswerk 2017 mit dem Order of Canada (höchste Auszeichnung für Zivilpersonen, die Besonderes für die Gesellschaft geleistet haben) und in 2016 mit dem Forschungspreis Family Psychologist of the year von der American Psychologist Association (APA) für ihren herausragenden Beitrag auf dem Gebiet Paar- und Familientherapie ausgezeichnet.
Im Gegensatz zu den meisten Paartherapie-Methoden, die sich hauptsächlich mit den Symptomen wie Verhaltens- und die Kommunikationsregeln des Paares beschäftigen, konzentriert die EFT Paartherapie sich auf die gemeinsamen Wurzeln der Liebespartner, die der Beziehung den sicheren Halt geben, den es braucht, um den Stürmen des Lebens gemeinsam zu trotzen. Dabei liegt der Fokus auf dem emotionalen Erleben beider Partner, dem sicheren Gefühl der emotionalen Erreichbarkeit sowie dem Grundbedürfnis nach Nähe, Liebe, und Leidenschaft.

Die EFT geht davon aus, dass Erwachsene eine Paarbeziehung eingehen, weil sie emotionale Sicherheit (Bindung) suchen; ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen. Jeder Partner bringt seinen eigenen Bindungsstil mit in die Liebesbeziehung und daraus entwickelt sich ein gemeinsames Bindungsmuster, welches die Beziehung stabilisieren oder destabilisieren kann. In der EFT Paartherapie werden unbewusste, dysfunktionale Interaktionen innerhalb dieses Musters bewusst gemacht, gestoppt und in funktionale Interaktionen verändert. So lernt das Paar, sich gegenseitig emotionale Stabilität, ähnlich einem „sicheren Hafen“, zu geben und gemeinsam die Herausforderungen der Liebe und des Lebens zu durchschiffen.

Die hohe Effektivität dieser Paartherapie bezieht sich nicht nur auf die Wirksamkeit, sondern auch auf die Therapiedauer (sie liegt im Schnitt bei 10 Sitzungen) und die Rückfallquote (diese ist sehr gering, da die Paare – sowohl durch die neu gewonnene emotionale Verbundenheit als auch durch die neu erworbenen Beziehungskompetenzen – altes Musterverhalten schneller erkennen, verlassen und somit weit weniger anfällig für Krisen sind).

Provokative Therapie (nach Frank Farrelly)

Die Provokative Therapie ist eine Therapieform, die zur kognitiven Verhaltenstherapie zählt und den paradox arbeitenden Schulen nahesteht. Der Begriff „provokativ“ wird im Sinne von „herauslocken und herausfordern“ verstanden und keinesfalls im Sinne von „ärgern“, „verletzen“ oder „beleidigen“. Frank Farrelly stellte mit seiner Methode, die zufällig in der 99. Sitzung mit einem gegen klassische Therapie resistenten Patienten entstand, viele für unumstößlich gehaltene Therapieregeln auf den Kopf, machte das befreiende Lachen in der Therapie gesellschaftsfähig und zeigte, dass wirkungsvolle Therapie sowohl kurz als auch kurzweilig sein kann.

Ähnlich einer bildlichen Karikatur von uns, über die wir schmunzeln müssen, wird in der Provokativen Therapie liebevoll das Selbst- und das Weltbild des Klienten karikiert. Die Betonung liegt dabei immer auf dem Wort „liebevoll“!

 

„Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt!“
Joachim Ringelnatz

Die Provokation greift alles Negative auf, was Menschen sowieso über sich selbst denken, fasst es in Worte und überzeichnet es bis ins Absurde. Das Mittel ist der Humor. Bei dieser Therapieform darf gelacht werden, ohne dass die Thematik oder die Beteiligten lächerlich gemacht werden. Über das Karikieren und den humorvollen Umgang mit den Themen gelangt man schnell auf die emotionale Ebene (Lachen und Freude sind untrennbar miteinander verbunden), denn viele Dinge können wir halt nicht mit dem Verstand lösen. Die liebevolle Provokation hebelt somit den Verstand aus und ermöglicht eine Betrachtung problematischer Themen auf anderer und unbewusster Ebene.

Ziel der provokativen Interventionen ist die Stärkung der Selbstheilungskräfte und der Selbstverantwortung.

EMDR Traumatherapie (nach Francine Shapiro)

EMDR kommt aus dem Englischen Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was im Deutschen Desensibilisierung und Wiederaufbereitung durch Augenbewegungen bedeutet.

Es handelt sich hierbei um eine etablierte Psychotrauma-Therapiemethode, jedoch reichen die EMDR-Anwendungsmöglichkeiten weit darüber hinaus. EMDR basiert darauf, dass jeder Mensch über eine natürliche Fähigkeit zur Informationsverarbeitung verfügt, mittels dessen er belastende Erfahrungen richtig verarbeiten kann.

Zentrales Element der EMDR-Therapie sind, durch den Therapeuten, geleitete Augenbewegungen, die eine bilaterale Stimulation im Gehirn bewirken. Während einer Therapiesitzung werden die natürlichen Augenbewegungen simuliert, die jeder Mensch in der Tiefschlafphase (der sog. REM-Phase) erlebt, um die Geschehnisse des Tages zu verarbeiten. Ähnlich einer Zugreise werden belastende Erlebnisse, Erinnerungen und Gedanken in geschütztem Raum noch einmal aus sicherer Distanz und in kompetenter Begleitung betrachtet. Dabei entwickeln sich neue, angemessene Perspektiven und die Belastungen können sich durch richtige Verarbeitung Stück für Stück auflösen.

Systemische Therapie (Individualsynthese® nach Anja Parchmann)

Die Individualsynthese ist eine Therapie- und Beratungsform, deren Ziel es ist, eigenverantwortliche Menschen, die den Willen haben, geistig und seelisch gesund zu werden, auf ihrem Weg zu unterstützen.

Dabei geht es in erster Linie um die Integration abgelehnter Persönlichkeitsanteile, Übernahme der Eigenverantwortung, Entfaltung und Erweiterung der sozialen Kompetenz in Beziehungen und Gemeinschaften sowie das Erkennen des eigenen persönlichen Lebenssinnes und -zieles.

 

Durch seine hohe Effizienz zählt dieses Verfahren zu den Kurzzeittherapien und findet seine Anwendung in einer Kombination wirksamer Techniken aus unterschiedlichen Therapierichtungen.

Intensiviert wird die Anwendung durch eine neuartige Prozessarbeit mit Spieltieren und Edelsteinen. Außerdem lernen Klienten hierbei, selbst optimale Lösungen für Probleme zu finden, so dass sie zukünftig „Experten in eigener Sache“ werden.

Die Individualsynthese basiert auf der Systemischen Therapie, die die Lebensqualität eines Menschen im Zusammenhang mit dem System, in dem er sich bewegt, betrachtet.

Zum System gehören relevante Beziehungen (Familie, Partnerschaften, Freunde, Berater, Therapeuten) sowie Lebenskonzepte (Arbeitsfeld, Wohnsituation, Vereinigungen). Störungen oder Veränderungen innerhalb eines Systems wirken sich immer auf alle Beteiligten aus.